Einmal um den Blog…

  • Eltern, Führungskräfte, Dozenten, Trainer, Coaches und vielleicht auch Personen des öffentlichen Lebens wissen um die Schwierigkeit, Vorbild sein zu „müssen“. Doch das Leben treibt seine Spielchen mit uns. Wir haben schlechte und gute Tage. Wir können demzufolge diesen Erwartungen nicht immer nachkommen. Wollen wir es denn auch? Sich gehen zu lassen, kann das eigene Befinden manchmal sehr verbessern. Worauf kommt es aber nun an? Keine Floskeln sind Begriffe wie Wahrhaftigkeit, Berechenbarkeit, Verbindlichkeit und Wertschätzung und wollen täglich aufs neue wieder erarbeitet sein. Auch der humorvolle Umgang mit eigenen Unzulänglichkeiten sollte einbezogen werden. Konsequent wäre es, beim Erkennen eigener Grenzen nicht weiter in die „Höhe“ zu streben, sondern den Dingen Tiefe zu geben. Oft fragen mich Kunden: „Frau Apel, warum machen Sie das nicht?“ Manchmal antworte ich: „…weil ich in der Regionalliga spiele und nicht in der Bundesliga.“ Das ist mein Anspruch: lieber in der Regionalliga ein gutes Spiel gehabt zu haben als in der Bundesliga ein schlechtes. Zu einem glücklichen Berufsleben zählt manchmal die Einsicht in eigene Grenzen. Im Internet wie in der Literatur finden und werden sich immer neue Worthülsen finden, die sich dem jeweiligen Zeitgeist anpassen und nicht weiterhelfen. Selbstdisziplin, das Vorleben dessen, was es im Brechtschen Sinne heißt „die Mühen der Ebene“ zu durchschreiten, das Abwägen von Geradlinigkeit und Lockerheit, Struktur und Freiraum, Nähe und Distanz führen zu einer Sogwirkung, die andere Menschen erfassen kann, wenn sie offen dafür sind. Friedrich Fröbel, der berühmte Pädagoge, fasste es kurz zusammen „Erziehung ist Liebe und Vorbild“. Lassen Sie es bitte auch nicht an Fröbels zweitem Wort mangeln: Liebe. Oder wenigstens Wertschätzung. Verständnis. Menschlichkeit. Nein, niemand will und muss immer Vorbild sein. Authentisch zu handeln, mich und andere kennenzulernen und zu kennen, kann ein erster Schritt sein, anderen einen Weg zu zeigen.
  • Das Sachsen Institut feiert 15jähriges Bestehen. Wie heißt es so schön: „Nicht unsere Arbeit macht uns zu dem, was wir sind, sondern das, was wir aus unserer Arbeit machen.“ Zur Arbeit gehören Sie: unsere Kunden! Deshalb wollen wir uns an dieser Stelle ganz herzlich für 15 fordernde und fördernde Jahre mit Ihnen bedanken. 2007 machten wir uns mit dem Sachsen Institut auf, die Entwicklung unserer Kunden begleiten zu wollen. Jetzt ist es Zeit zurückzuschauen. Das individuelle Entwicklungspotenzial unserer Kunden, Teilnehmer oder Coachees stand und steht immer im Mittelpunkt unseres Handelns. Dabei sind wir weder die „Kommunikationstrainerin mit dem bunten Schal“ noch der „alles besser wissende Coach“ gewesen. Wir wollten und wollen Ihnen seriös und auf Augenhöhe begegnen und  bereichernde Partnerschaften gestalten. Das ist uns gelungen, aber nicht zuletzt auch Ihr Verdienst. Durch Ihre Erwartungen und Anregungen konnten auch wir uns weiterentwickeln, denn an dem Leitsatz von 2007: „Ihre Entwicklung ist unsere Entwicklung.“ hat sich nichts verändert. Wir bemühten uns, menschliche und geschäftliche Partnerschaften zu pflegen, Wege vorzuschlagen, Wegweiser aufzustellen. Es bereitete uns stets große Genugtuung und Freude, wenn Sie sich verstanden und gut aufgehoben fühlten, Ihre Ziele erreichten. Dabei noch Freude und Spaß am eigenen Vorankommen zu vermitteln, erfüllt uns mit Stolz. Ein Teenie ist mit 15 Jahren in der Pubertät. Er darf abends länger ausgehen. Vielleicht schwärmt er unsterblich für die große Liebe, macht sich erste Gedanken um seine Zukunft. Doch entwickelt er sich auch zu einem reflektierenden Menschen. Er erlernt abstraktes, hypothetisches Denken. Seine sozialen Beziehungen bauen sich auf. Kurzum: Der jugendliche Mensch erfährt Wesentliches, was ihn auf seinem weiteren Lebensweg prägen wird. So hoffen wir: Auch Sie haben mit uns Wesentliches erfahren, sodass wir wie der 15jährige junge Mensch freudig und neugierig nach vorn schauen, was uns in Zukunft in unserer gemeinsamen Zusammenarbeit erwartet. Wir freuen uns sehr darauf. Es bleibt noch ein Wort an alle Menschen, die uns auf diesem Weg begleiteten und Rückenwind gaben, der meist bergauf ging, manchmal bergab, plötzlich unverhofft Windungen machte, über weichen Waldboden und harte Steine führte, uns Täler durchschreiten ließ und Gipfel mit famoser Fernsicht bereit hielt: DANKE. Ihre Ute Apel    
  • Die Menschen starten immer später ins Berufsleben. Rund 28 %  haben dabei überzogene Karriereerwartungen, sagen Studien. „Ich will was mit Gruppen…“ oder „Ich will was ohne Menschen…“ als Berufserwartungen in einem Alter von 20-40 Jahren sind ebenso kindisch und unrealistisch wie mit Avataren gesteuerte elektronische Weiterbildungen. Diese und weitere Varianten des Kindseins in der Business-Welt begegnen mir immer häufiger. Wir sind von Kindsköpfen umgeben und sind es manchmal jedoch auch selbst. Das Kind in uns zieht es zum Schaukeln auf den Spielplatz, zum Duzen von uns unbekannten Kunden, zu legerer Freizeitkleidung im Alltag und Beruf. Infantil ist die Sehnsucht mündiger Erwachsener nach Unreife. Infantil ist die Weigerung, altersbedingte Grenzen anzuerkennen – zwischen dir und mir, alt und jung, Mann und Frau, Mitarbeiter und Vorgesetztem, Wissen und Unwissen. Niemand macht Kindern einen Vorwurf, wenn sie unbedarft die Hand nach einem Hund ausstrecken, der sie nicht kennt. Das Tier schnappt zu. Wir wissen das. Oder wenn sie alle in ihrer Umgebung duzen, auch die ältere Generation, auch Fremde. Sie gehen interessengeleitet vor, heute das und morgen jenes steht in ihrem Fokus. Kinder dürfen das. Und wir Erwachsenen in unserer Business-Welt? Erwachsene, die wie ein Kind agieren, das sie nicht mehr sind, stellen einen traurigen Fall dar. Sie fingieren einen Stand von Unmündigkeit, den sie überwunden haben sollten, um ihren Beitrag für ein Unternehmen leisten zu können. Sie berufen sich auf jenen Verstand, auf den sie verzichten. Dem sozialen Zusammenhalt im Beruf schaden sie, denn sie ignorieren wesentliche Entwicklungen. Jeder Sinn für Gemeinschaft verkümmert, wenn wir im Stil der Sesamstraße miteinander verkehren. Infantil ist auch die Idee, in der Sprache „böse“ Worte durch „gute“ ersetzen zu können und Probleme lösen sich von allein. Schaut man in die Psychologie, ist Infantilismus eine Form von hemmungslosen, undisziplinierten Verhaltensweisen wie beispielsweise Trotz, Egozentrik oder Imponiergehabe oder allgemein im Fehlen einer altersentsprechenden Selbst- und Metareflexion und mündet in eine soziale und emotionale Unreife. Marketingexperten verwandeln in Werbung und Verkauf die Tendenzen inzwischen lange in Geld. Wie arbeite ich im Unternehmen jedoch mit mündigen, erwachsen denkenden Mitarbeitern zusammen? Wie können aus Mitarbeitern, die sich „verhalten“ Mitarbeiter werden, die handeln? Was macht Schillers Unterschied zwischen Brotgelehrten und dem philosophischem Geist aus? Erkennen Sie den Reifegrad Ihrer Mitarbeiter! Entwickeln Sie Ihren Führungsnachwuchs imInfantilismus, Mitarbeiterentwicklung, Reifegrad, Führung Unternehmen!  Fördern Sie Ihre eigene Entwicklung! Das Sachsen Institut Leipzig unterstützt Sie dabei!
  • Ab und zu erhält das Sachsen Institut Anfragen für Unternehmenstrainings. So flatterte auch neulich wieder eine Anfrage eines Unternehmens aus dem Freistaat Sachsen im Schnabel des Thunderbird zur Entscheidung herein. Das, was man da unternehmensintern geschult haben möchte, umfasste mindestens 2 Seiten des Inhaltsverzeichnisses eines HR-Lehrbuches. Man dachte an Schulung zu onboarding ebenso wie an das Binden von Mitarbeitern. Kostenneutral natürlich. Kosten darf es nichts. Ja, und ein bisschen Employer Branding wollte man auch gleich noch. Dann eine Prise Mitarbeitergespräche obenauf. Das alles selbstverständlich so im Schnelldurchlauf an einem Tag. Etwas weiter unten stand ein Preis, der für einen seriösen Anbieter nicht realisierbar ist. Warum existiert immer noch und immer wieder die Meinung, dass die Dienstleistung Bildung nichts kosten darf?  Warum konzipiert man Bildungsmaßnahmen für seine Mitarbeiter nach dem Prinzip „Gießkanne“: von allem etwas, aber nichts richtig. Warum heißt es immer noch: „Wir müssten da mal was im Bereich Personal machen…“? Nicht jeder muss sich als Marketingexperte mit Preisstrategien auskennen, um zu erkennen, dass Qualität kostet. Sicher findet das ausschreibende Unternehmen auch zu dem angegebenen Geldbetrag einen Anbieter. Und dann? Veranstaltung abgearbeitet? Oder soll da noch etwas kommen? Personalentwicklung? Training on the job? Praxistransfer? Sensibilisierung für bestimmte Themen? Aufmerksamkeit und Motivation für Mitarbeiterinteressen? Meine Großmutter hatte einen Spruch: „Ich bin zu arm, um billig zu kaufen.“ Warum sollte meine Großmutter klüger sein als einige Personalverantwortlichen? Nun, wenn Sie mal wieder „etwas“ im Bereich Personalentwicklung „machen wollen“, steht Ihnen das Sachsen Institut gern als Partner zur Seite. Ich mache Ihnen auch einen guten Preis!
  • Als ich mit 23 Jahren mein Studium beendet hatte und in einem meiner ersten Bewerbungsgespräche saß, fragte mich mein Gegenüber, ein älterer Herr, ob ich mit der Schneckenzange umgehen könne. Wie bitte? „Schneckenzange“, ratterte es durch meinen Kopf, „Was soll das sein?“ Ich dachte an einen Werkzeugkasten, den der Klempner mit dabei hat und aus dem er eine Rohrzange holt. Auf dem Nachhauseweg fiel mir dann ein, dass der Herr wohl ein Teil des Essbestecks meinte, mit dem man Schnecken knackt, um an ihren Inhalt zu kommen und diesen nach feiner französischer Art zu verspeisen. Nun ja, auf manchen Kundenempfängen ist das wohl wichtig. Der Umgang mit Schneckenzangen gehört jedoch bis heute nicht zu meinen Hauptkompetenzen, obwohl ich viele wichtige Regeln der Business-Etikette inzwischen verinnerlicht habe und dazu  Seminare und Coachings anbiete. Alte, überholte Regeln der Business-Etikette werden vielfach belächelt. Small Talk? Wer setzt sich zuerst? Wer stellt wen vor? Nun gut, es muss ja nicht gleich der Umgang mit Hummerscheren oder Schneckenzangen sein. Doch was machen wir mit Teammitgliedern, deren Handy immer im Meeting klingelt? Warum spricht die junge Mitarbeiterin am Tisch im Pausenraum nicht mit uns, sondern hat sich die Ohren wie jeden Tag verstöpselt und starrt auf ihr Smartphone? Warum ruft mich mein Chef noch um 21:30 Uhr an, weil er etwas von mir möchte? Darf er das? Darf ich in der Telefonkonferenz die Kamera auslassen, weil ich meine Sammlung von Murano-Glas und Matchbox-Autos niemand zeigen möchte? Gibt es überhaupt noch eine Kleiderordnung im digitalen Zeitalter? Wie begrüßt und verabschiedet man sich jetzt richtig in der Whats-App-Gruppe? Hat doch der Kollege schon wieder mein Postfach auf dem Rechner mit süßen Katzenvideos gefüllt… Darf der Chef E-Mail-freie Zeiten pro Tag für alle einführen? Sollte ich am Wochenende alle dienstlichen Geräte ausschalten? Wie sieht eine gute Online-Präsentation aus? Wie sprechen wir wertschätzend einen potenziellen neuen Geschäftspartner in Xing oder Linkedin an? Was sollten wir in Social Media von uns preisgeben? Fragen über Fragen… Was denken Sie? Brauchen wir ein verbindliches Digital-Knigge? Hätte der Freiherr von Knigge es längst erfunden? Wie gehen Sie mit Unsicherheiten um? Sind Sie neugierig, was ich im Bewerbungsgespräch noch gefragt wurde? Ja, man wollte wissen, ob ich Walzer tanzen kann. Die Stelle bekam ich trotz der positiven Antwort nicht. Es lag wohl an der Schneckenzange.