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Künstliche Intelligenz und ChatBots verstehen keine Witze

Kennen Sie den? „Fragt die Ehefrau ihren Gatten: „Was magst du mehr, meinen wunderschönen Körper oder meine überragende Intelligenz? Er, nach kurzer Überlegung: „Eher deinen Sinn für Humor.“

„Die Ehefrau könnte auf seine Antwort reagieren, indem sie entweder lacht oder fragt: „Aber mal im Ernst, was findest du wirklich attraktiv an mir?“ Es hängt von ihrem Tonfall und ihrer Beziehung zueinander ab, wie sie darauf reagiert.“

Die neu installierte KI auf meinem Smartphone gibt Tipps, um sich gegen weibliche Stereotype zu wehren, scheitert aber am Verständnis des Witzes. Was wäre, wenn die KI diese Pointe in Zukunft versteht?

Die Programme halluziieren immer noch Fakten, die nicht der Realität entsprechen, machen grobe Fehler. Erstaunlich, dass die Börse diesen fehlerhaften Antwortgeber so mag. Erstaunlich, dass Schüler und Studierende ihr die Hausarbeiten und Referate anvertrauen. Erstaunlich aber auch, wie schnell sich Plagiate mit ihr erkennen lassen.

Mich bewegen nun ganz andere Fragen, die eher ethischer oder philosophischer Natur sind. Was passiert, wenn diese fehlerhaften Informationen, die nur auf dem Zugriff auf eine Datenbank beruhen, immer mehr Einzug in unsere Realität nehmen? Was soll ich von Menschen denken, die diesem Frage-Antwort-Spiel blind vertrauen? Trotzdem ist die Wissenschaft in Aufruhr. Schon lange vollbringen Programme Leistungen, die wir beim Menschen mit Intelligenz assoziieren.

Etwas zu verstehen hat mit dem Hinterfragen, mit Übungen, der Situation, der Erfahrung zu tun. Dafür braucht man eine eigene Persönlichkeit und Geschichte, Erfahrungen und Emotionen. Es gibt nur eine Art des Verstehens – die zu einer menschlichen Frage.

Ist es deshalb wirklich möglich, als Unternehmen die eigene Produktivität mit ChatBots zu erhöhen? Large Language Models bestehen inzwischen Prüfungen an Universitäten, programmieren PlugIns und PC-Codes, erstellen eine website oder designen schneller als ein Mensch ein gewünschtes Bild.

Schon gibt es Nachfolgeversionen, die nicht mit Befehlen (Prompts) angelernt werden müssen, sondern die selbständig Lösungswege überlegen und dazulernen. Das könnten eigenständige Entscheidungen sein, die sich kaum kontrollieren lassen. GPT-4 weiß ungefähr hundertmal mehr als ein einzelner Mensch wissen kann. Kann solch eine Maschine mit statischer Rechenleistung Dinge erkennen, die uns Menschen verborgen bleiben? Entsteht eine neue Rationalität? Wie wird sich die Realität in Ihrem Unternehmen verändern?

Noch ist ChatGPT nur eine auf Chats fokussierte Version (Generative Pretraining Transformer) deren Vorgängerversionen noch Anweisungen in Programmiersprache brauchten. ChatGPT versteht nun Befehle in „normaler“ Sprache, was sie für Privatnutzer und die Geschäftswelt interessant macht.  Aber, wie meine Beispiele zeigen, nur weil es ChatGPT gibt und es eine durchschnittliche Benutzererfahrung bietet, die Suchmaschinen gleicht, heißt das nicht, dass man diese Technologie überall einsetzen kann und sollte. Das ChatGPT-Modell nutzt eine Datenbank aus dem Jahr 2021. Es hat bisher keinen Zugang zu aktuelleren Informationen.

Wichtig ist es, sorgfältig zu analysieren, wo KI im Unternehmen tatsächlich von Nutzen sein kann. Hier sind vor allem kurze Übersetzungen, das Schreiben und Verbessern von Codes und Plug-Ins, Brainwriting und -storming in einer ersten Phase, Contenterstellung und Prozessautomatisierung in der Kundenarbeit zu nennen.

Kunden standen ChatBots zwar lange skeptisch gegenüber, inzwischen werden sie oft sogar gefordert. Allerdings ist Open AI mehr als ein normaler UnternehmensChatBot, was die Nutzung zu einer riskanten Angelegenheit macht. Momentan ist die Technologie noch auf einem Stand, der kaum wissenschaftliches Arbeiten und Hilfen bei Forschungsvorhaben bietet. Leider ist ebenfalls die Frage des Urheberrechts nicht geklärt, da die Technologie Zugriff auf Texte in Social Media und auf die MS-Office-Lizenzen hat. Das GPT-Modell muss trainiert werden, durchkämmt riesige Datenmengen, wofür es immense Rechenleistung benötigt. Fehlt der Zugang zu großer (teuerer)  Rechenleistung, um ein ähnliches Modell für das eigene Unternehmen einzurichten, bleibt die Anwendung mit Risiken verbunden.

ChatGPT hat ohne spezielles Training keine eingebaute „Ich weiß nicht“-Antwort. Das heißt: Es wird jede Frage beantworten, unabhängig davon, ob die Antwort richtig oder falsch ist. Im Geschäftsleben muss das vermieden werden. Jetzt stellen Sie sich bitte vor, ein Kunde suchte Infomationen über Ihr Unternehmen…

Wer nun denkt, das sei ein weiteres Tool, um Prozesse zu digitalisieren, liegt vielleicht falsch. Wir werden Abläufe und das Ineinandergreifen von Tätigkeiten im Geschäftleben neu erfinden müssen. wir werden Kreativität und Führung neu denken müssen. Die Entwicklung geht weiter. Wir sollten den Willen aufbringen und in der Lage sein, mit neuen Werkzeugen die Welt zu erkunden. Es funktioniert nicht ohne die digitale Transformation und nicht ohne ein menschliches Miteinander. Seien wir neugierig. Gut, dass wir Menschen mit ganz eigener Geschichte, Allgemeinwissen und Emotionen sind. Gut, dass wir uns für bestimmte Dinge interessieren und für andere nicht. Gut, dass wir uns Witze erzählen können.